SPZ Trauerbegleitung und Krisenintervention


FACHBEREICH TRAUERBEGLEITUNG UND KRISENINTERVENTION

Bigo Dingl

BIGO DINGL
Palliativ-Krankenschwester

Liebe Kinder und Jugendliche,
Mutter, Vater, Oma, Opa und nahestehende Mitmenschen,

das Leben schreibt seine eigenen Gesetze. Seine Regeln bestimmen nicht wir Menschen. Das erfahren wir genau dann schmerzlich, wenn Vater oder Mutter, Opa oder Oma, Bruder oder Schwester oder ein nahestehender Mensch schwer erkranken oder letztlich zu Tode kommen.

Dann werden Kinder und auch Jugendliche mit der schmerzlichen Tatsache konfrontiert, dass der Tod zum Leben gehört, dass er mal plötzlich und unvorhersehbar kommen kann oder sich über eine quälend lange Zeit drohend und unerbittlich ankündigt oder es kommen schwere Schicksalsschläge auf sie zu wie Unfalltod, Suizid in der Familie oder Tod durch Gewalteinwirkung.

 

ADRESSE
Vinzenz-von-Paul-Str. 14
84503 Altötting

0 86 71 / 509 – 900
0 86 71 / 509 – 999

mail@kinderzentrum.de


Die aus diesem Trauma erkennbaren Symptome zeigen sich je nach Alter in bislang nicht gezeigten bzw. erlebten Verhaltensänderungen und -auffälligkeiten.

Erschwerend kommt hinzu, dass Kinder und auch manchmal Jugendliche, weil sie die sprachliche Kompetenz noch nicht erworben haben können – ihren Schmerz nicht wie Erwachsene mitteilen können. Deshalb ist es für das Umfeld nicht leicht, zu der Ursache ihres seelischen Schmerzes vorzudringen.

Kinder und Jugendliche brauchen Einfühlungsvermögen in die Situation, Ohren, die für sie offen sind, alle brauchen sie genau die Zeit, die sie brauchen, um die seelischen Wunden allmählich heilen zu lassen.

Die Kinder und Jugendliche ernst zu nehmen, ihr Vertrauen zu gewinnen, sie genau dort abzuholen, wo sie sich gerade befinden, das ist uns im Fachbereich Krisenintervention/Trauerbegleitung besonders wichtig.

Ich bin Bigo Dingl, selbst Mutter von drei, inzwischen erwachsenen Kindern und seit vielen Jahren in der Krisenintervention/Trauerbegleitung tätig. Ich selbst bin zertifizierte Palliativ-Fachkraft, Krankenschwester, Mitarbeiterin beim Kriseninterventionsteam des BRK, Psychosoziale Notfallversorgerin, Hospiz- und Trauerbegleitung für Kinder, einzeln und in Gruppen.

Unser Angebot richtet sich an alle Kinder und Jugendlichen sowie Erziehungsberechtigten, die sich Unterstützung in dieser so schwierigen Lebensphase wünschen.

LEISTUNGSSPEKTRUM

Das Umfeld einbinden

Wichtig für die Trauerarbeit im Zentrum für Kinder und Jugendliche ist die Mitwirkung des Umfelds.
Weil Kinder oftmals schon rein sprachlich ihre seelischen Schmerzen nicht eindeutig mitteilen können, ist es für Eltern und nahestehende Menschen wichtig, auf Symptome zu achten, deren Ursachen einer Heilung bedürfen.

Hier eine Aufzählung von möglichen Symptomen:

Rückkehr zum Kleinkindverhalten mit Einnässen, Schnuller, Babysprache, (“da war die Welt noch in Ordnung…”), Bauch- und Kopfschmerzen, undefinierbaren körperlichen Schmerzen, Ein- und Durchschlafschwierigkeiten, heftiges Klammern, Anhaften, Verlustängsten, Zurückgezogenheit, Weinerlichkeit, Wut bis hin zu starken Wutanfällen, überangepasstes Verhalten, überhöhte Reizbarkeit, Erregbarkeit, Unruhe, sprachliche Verweigerung, Schulverweigerung, schlechte Noten, häufiges Kranksein, Erinnerungslücken, Konzentrationsprobleme, Wachstumsblockaden, gestörtes Essverhalten, Schuldvorstellungen, unnatürliche Schamgefühle, depressive Verstimmungen, Interessensverlust, Vermeidungsverhalten, Panikattacken, selbstverletzendes Verhalten, aufkommende Suizidgedanken.

Rituale wiederbeleben

Oft sind es Rituale, die wir, wenn z. B. die Beerdigung bevorsteht, zusammen mit den Kindern aktivieren können und die dann da und dort das Unbegreifliche ein wenig begreifbar machen. Wir gehen mit ihnen ins Tun, versuchen die quälende, zur Passivität neigende Ohnmacht in selbstbestimmte Aktivitäten einmünden zu lassen.

Das können – wie es zu allen Zeiten und Kulturen geschehen ist – Grabbeigaben sein, das kann ein letzter handgeschriebener Brief, ein Stofftier, selbstgemalte Bilder und vieles mehr sein, die den verstorbenen Menschen begleiten können oder die Urne, den Sarg die die Kinder selbst gestalten wollen. Natürlich gibt es kein Patentrezept, denn wie jedes Kind ein Individuum ist, so individuell durchläuft es seinen ganz eigenen Trauerprozess.

Festzustellen ist, dass das Kind enorm abhängig ist davon, wie die verbleibenden Bezugspersonen ihre Trauer zeigen und bewältigen.

Die Ressourcen stärken: “Trauer ist notwendig, um die Not zu wenden.”

In dieser Phase brauchen Kinder und Jugendliche, wenn alles um sie herum ins Wanken gerät, sogenannte “Leuchttürme” in ihrem Umfeld, die ihnen Orientierung geben können.

Als Außenstehende versuchen wir unseren Beitrag zu liefern, diese “Leuchttürme”, diese möglichen Vorbilder an Lebenswillen, in ihrem Umfeld ausfindig zu machen. Wir versuchen die Kinder so zu stärken, dass sie auf eigene Lösungsansätze und Strategien kommen, um ihren Ängsten und Unsicherheiten zu begegnen.

Wir achten jedes einzelne Schicksal und möchten jedem Kind in seiner Größe begegnen und es wertschätzen. Wir versuchen dem Kind zu helfen, seinen Ausdruck zu finden, um dadurch das Geschehene zu verstehen und zu verarbeiten.

Es gibt verschiedene Spannungsregulationsübungen, Distanzierungstechniken und Triggerreduktionstechniken, somit kann dem Kind Hilfe angeboten werden, um die nachfolgenden, traumatischen Reaktionen etwas abzumildern.

Dem uns anvertrautem Kind Mut zu machen, Gefühle zeigen zu dürfen und sich zu bemühen, die Körpersymptome richtig zu verstehen, ist unsere Aufgabe.

Wir versuchen, diese einzubinden und auch sie zu stärken, auch sie zu sensibilisieren, also das gesamte Netzwerk zu stärken, sei es im Elternhaus, fallweise im Kreis des Kindergartens, im Kreis der Schulklasse, am Ausbildungsplatz, im Kreis des Fußballvereins nur als Beispiel.

Zuletzt: Das entscheidende Hauptaugenmerk liegt darin, die persönlichen Ressourcen, die Lebenskraft des uns anvertrauten Kindes oder des Jugendlichen zu fördern und zu mobilisieren, sodass es dem Kind oder dem Jugendlichen aus sich selbst heraus gelingen kann, “die Not zu wenden”.

Und hier spielt das Umfeld zu Hause, im Kindergarten, in der Schule, am Ausbildungsplatz eine wichtige Rolle.

Das Netzwerk des Zentrums für Kinder und Jugendliche nutzen

Und manchmal ist es nicht auszuschließen, dass die Folgen dieses traumatischen Ereignisses, das Kind oder den Jugendlichen nach längerer Zeit noch schwer belasten.

Dann kann es sich als segensreich erweisen, dass das Zentrum für Kinder und Jugendliche mit all seinen Möglichkeiten sich als ein hilfreiches Netzwerk darstellen kann, sei es durch Psychologen, Logopäden, Ergotherapeuten oder psychiatrischer Hilfe.

Unsere zur Einzeltherapie zusätzlichen Angebote:

Die Trauergruppen “Löwenherz”

Das sind vier offene Gruppen für

  • Kindergartenalter
  • Grundschulkinder
  • Schulkinder
  • Jugendliche

Therapeuten:

Die Gruppen treffen sich einmal im Monat und werden begleitet zusammen mit einem Psychologen und Bigo Dingl. Das gemeinsame Trauern verbindet und in der Gruppe entsteht so ein hilfreiches Miteinander.

Ansprechpartner:
Bigo Dingl
Tel.: 0 86 71 / 509 – 900
Mobil: 0 151 / 127 856 05
E-Mail: bigo.dingl@kinderzentrum.de
Anmeldung: zentrales Sekretariat