KJPP Klinikschule


TAGESKLINIK KLINIKSCHULE

Judith Christoph

JUDITH CHRISTOPH
Sonderschuldirektorin (SoRin)
Schulleitung

Klinikschule

ADRESSE
Antoniushaus Marktl
Antoniusstr. 7
84533 Marktl am Inn

0 86 78 / 98 85 – 0
0 86 78 / 98 85 – 55

info@antoniushaus-marktl.de


Schule für Schülerinnen und Schüler in psychiatrischer/psychotherapeutischer Behandlung

Was ist die Klinikschule?
Die Klassen für Kranke an der KJP sind Außenklassen der Antoniushaus-Schule, staatlich anerkanntes Förderzentrum für emotionale und soziale Entwicklung in Marktl. Der Unterricht findet in Schulräumen statt, die direkt in die Räumlichkeiten der Klinik integriert sind. So ist ein enger Austausch zwischen Schule und Tagesklinik möglich.

Alle Kinder und Jugendliche, die sich in teilstationärer Behandlung (Tagesklinik) befinden, erhalten Unterricht. In den zwei Klassen der Klinikschule werden Schülerinnen und Schüler aller Schularten und Klassenstufen unterrichtet. Die Schülerinnen und Schüler lernen und arbeiten in Gruppen, die nach Alters- und Klassenstufen zusammengestellt werden:

Unterstufe: Klassen 1 – 4
Oberstufe: Klassen 5 – 9

Umfang und Inhalt des Unterrichts richten sich nach der individuellen Situation der Patientinnen und Patienten.

Arbeitsfelder der Klinikschule:

  • Unterricht und schulische Förderung
  • Beratung für Schüler, Eltern, Lehrkräfte, Schulen
  • Stammschulkontakte und -besuche
  • Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern der KJP / SPZ und anderen Einrichtungen
  • Unterstützung bei Übergängen in andere Schulen, in die Berufsausbildung, etc.

Welche Bedeutung hat der Unterricht für die Patienten?
In den kleinen Klassen mit ihrem vielfachen individuellen Differenzierungsangebot können die Lehrkräfte auf die jeweiligen besonderen Erfordernisse der Schüler eingehen, wodurch schnell neue und positive Schulerfahrungen möglich werden. Die schulische Motivation steigt wieder, Verhaltensprobleme können leichter abgebaut werden.

Der vorgegebene Rahmen, eine klare Struktur und das Lernen in Gruppen bietet den Schülerinnen und Schülern ein Stück Normalität und ein angepasstes Maß an Schulrealität, das die gegenwärtige Lebenssituation berücksichtigt und für ihre Weiterentwicklung ein geeignetes Trainingsfeld sein kann.

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Klinik und Schule ermöglicht – in Absprache mit den Erziehungsberechtigten – eine optimale Abstimmung aller Maßnahmen, die für eine positive Entwicklung notwendig sind.

Welche Besonderheiten bietet die Klinikschule?
In der Klinikschule unterrichten Lehrerinnen und Lehrer verschiedener Schularten. Die Lehrerinnen und Lehrer nehmen in der Regel Kontakt zur Stammschule auf, an der die Schüler weiterhin gemeldet sind.
Sie beraten die Schülerinnen und Schüler und ihre Eltern in allen schulischen Fragen und zu schulischen Themen, die im Zusammenhang mit der Krankheit entstehen können, z. B. Integration in der Klasse, Schullaufbahn, Nachteilsausgleich, Rückführung und Begleitung nach dem Klinikaufenthalt.

Gemeinsames Lernen in der Gruppe, Training von alternativen Verhaltensweisen und freies Arbeiten nach Wochenplänen kennzeichnen das Unterrichtskonzept.

Vorrangig werden die Fächer Deutsch, Mathematik und Englisch unterrichtet; weitere Fächer werden nach Möglichkeit ergänzend angeboten.

Welche Ziele und Aufgaben hat die Klinikschule?
Die Lehrerinnen und Lehrer der Klinikschule haben es sich zum Ziel gesetzt, durch entsprechende Arbeitsformen in einem positiven Lernklima die persönliche Stabilisierung der Schülerinnen und Schüler zu stützen, ihre Lernmotivation, ihr Selbstvertrauen und ihre Zuversicht aufzubauen und wieder Freude am Lernen und Unterricht zu wecken.

Gerade in schwierigen und belastenden Situationen vermittelt der regelmäßige Unterricht im geschützten Rahmen Kontinuität und Normalität. Das schulische Angebot gibt vielen Schülerinnen und Schülern den notwendigen äußeren Rahmen.

Aufgabe und Ziel des Klinikunterrichts ist es, Grundlagen im Bereich des Verhaltens und Lernens zu festigen, um darauf aufbauend möglichst den Anschluss an den Leistungsstand der Stammschule zu halten. In Einzelfällen können sich Schülerinnen und Schüler während des Klinikaufenthalts auch auf schulische Abschlüsse vorbereiten.

In regelmäßigen Besprechungen tauschen sich Lehrkräfte und Mitarbeiter der Tagesklinik über Stand, Verlauf und Ziel der Behandlung und Förderung der jungen Patienten aus und stimmen alle Maßnahmen sorgfältig aufeinander ab. Im Verlauf der schulischen Arbeit während des Klinikaufenthaltes ermitteln die Mitarbeiter der Schule den Förderbedarf der Schüler und besprechen in Zusammenarbeit mit der Tagesklinik und den Erziehungsberechtigten den für den Schüler geeignetsten Förderort.

Rechtzeitig vor Beendigung des teilstationären Aufenthaltes wird mit der aufnehmenden Schule (dies kann sowohl die zuvor besuchte Schule oder nach entsprechender Schullaufbahnkorrektur eine für den Schüler geeignetere Schule sein) Kontakt aufgenommen, um den weiteren Schulbesuch gezielt vorzubereiten.

Falls erforderlich, kann der Mobile sonderpädagogische Dienst (MSD) des Förderzentrums Antoniushaus-Schule den Übergang in das nachfolgende schulische Setting begleiten.

Klinikschule als schulpädagogischer Ort in einer therapeutischen Einrichtung
Als schulpädagogischer Ort in einer therapeutischen Einrichtung hat die Klinikschule keinen therapeutischen Auftrag. Sie versucht jedoch, für ihre Schülerinnen und Schüler unter folgenden Aspekten „heilsam“ zu wirken:

  1. Durch ein individuell angepasstes Maß an Schulrealität wird den Schülerinnen und Schülern Unterricht angeboten, der sich dem bisher gewohnten Lernort nähert und dennoch Rücksicht auf die besonderen akuten Lebensumstände des Schülers nimmt. Ziel ist es, den Verbleib an der bisherigen Schulart und die Klassenstufe der Stammschule nach Möglichkeit zu erhalten, ggf. neue Bildungswege anzubahnen.
  2. Erziehung und Unterricht, Persönlichkeitsentwicklung und Wissensvermittlung sind aufeinander bezogen. Im Sinne des pädagogischen Auftrags der Ganzheitlichkeit ist eine erzieherische Auseinandersetzung mit u. U. krankheitsbedingten Auffälligkeiten des Lernens und Verhaltens erforderlich.
  3. Die Rahmenbedingungen der Klinikschule erlauben kommunikative und integrative Formen der Unterrichtsgestaltung, die den Schüler/innen ein erweitertes Erprobungsfeld ihrer Fähigkeiten und Wünsche, sowie alternativer Verhaltensweisen eröffnen: z.B. durch Rollenspiele, Referate, Projekte, Freie Texte, Freies Arbeiten nach Wochenplan, gruppenübergreifende Aktivitäten, etc.
  4. In einem möglichst angstfreien und von einer unterstützenden Beziehung geprägten Lernklima kann aktives und selbständiges Lernen den Schülerinnen und Schülern behilflich sein, Zuversicht und Selbstvertrauen zu entwickeln und Selbstwirksamkeit zu erfahren. Dabei sind nicht vorrangig die Lernergebnisse im Fokus des Interesses, sondern vielmehr die Wahrnehmung individueller Lernwege. Lernfortschritte können individuell ermittelt und gefördert werden.
  5. Die den Lern- und Entwicklungsprozess begleitenden Beobachtungen der Lehrkräfte bilden die Grundlage für eine umfassende Beratung und vielfältige Hilfen zur schulischen und sozialen Integration. Die allgemeinen Schulen werden bei der gemeinsamen Aufgabe der Integration von der Klinikschule beraten.